Neulich habe ich etwas gehört, das meinen gesamten Denkansatz ins Wanken gebracht hat. Ein Satz, der so simpel war und gleichzeitig so brutal ehrlich:
„Wir geben jeden Tag Geld für Dinge aus, die nur ein paar Minuten Freude bringen – und danach komplett verschwunden sind.“
Damit sind nicht die Ausgaben gemeint, die langfristig etwas bringen. Kein Feigenbaum, der später Früchte trägt. Kein Werkzeug, das man jahrelang nutzt. Kein Kurs, der Wissen schafft. Und auch keine Pflanze, die wächst und uns jeden Tag Freude schenkt.
Es geht um diese winzigen Konsummomente, die nichts hinterlassen.
Der Kaffee unterwegs, der Snack, den man fünf Minuten später schon vergessen hat, das Brötchen vom Bäcker, das eigentlich nur Bequemlichkeit war. Genau diese Dinge, die keinen „Zins“ haben. Keine Wirkung. Keine Erinnerung. Kein Ergebnis. Nur ein kurzes Gefühl – und dann ist es weg.
Und genau das hat mich anfangen lassen zu rechnen.
Was wäre, wenn wir die täglichen Kleinigkeiten, die uns nur Sekunden glücklich machen, nicht einfach verpuffen lassen würden? Was wäre, wenn genau diese Beträge in Zukunft arbeiten würden – in Form eines ETF-Sparplans?
Ein paar Euro hier und da wirken immer unbedeutend. Doch wenn man sie nicht ausgibt, sondern investiert, verändert sich plötzlich alles. Aus fünf bis sechs Euro pro Tag werden am Monatsende schnell 150 bis 180 Euro. Nach einem Jahr sind das über 2.000 Euro, die sonst komplett verschwunden wären – ohne Nutzen, ohne Gegenwert, ohne nachhaltigen Effekt.
Und jetzt wird es spannend:
Wenn diese 2.000 Euro pro Jahr in einen breit gestreuten ETF fließen, dann arbeitet dieses Geld. Es wächst. Es entwickelt sich. Es bringt langfristig „Zins“. Und zwar nicht in Form eines kurzen Genussmoments, sondern in Form echter finanzieller Entwicklung.
Das Erstaunliche daran ist, dass es sich nicht wie Verzicht anfühlt.
Es ist viel eher ein bewusstes Umentscheiden. Du tauschst einen Moment, der fünf Minuten hält, gegen etwas ein, das dir in zehn oder zwanzig Jahren spürbare Freiheit geben kann. Du investierst nicht in Konsum – du investierst in dich.
Wir unterschätzen oft, wie viel Einfluss diese scheinbar kleinen Ausgaben haben. Nicht einzeln, sondern in Summe. Der Latte, der Croissant, der „kleine Hunger“ zwischendurch – sie alle verschwinden spurlos. Aber dieselben Beträge in einem ETF bleiben. Sie wachsen. Sie belohnen Geduld statt Spontanität.
Das hat meinen Blick auf Geld komplett verändert.
Nicht weil ich plötzlich geizig werden wollte.
Sondern weil ich gemerkt habe, dass mein Geld entweder für kurze Gefühle verschwinden kann – oder für mein zukünftiges Ich arbeiten kann.
Seitdem stelle ich mir nicht mehr die Frage: „Macht mich das jetzt kurz glücklich?“
Sondern: „Bringt es mir später etwas – oder ist es nach fünf Minuten vergessen?“

